Hubschrauber – So gelingt der Einstieg in ein faszinierendes Hobby

Veröffentlicht am

Die Faszination des Hubschrauberfluges liegt vielleicht gerade darin, dass es nicht so einfach ist wie es aussieht. Akku einlegen, Fernsteuerung und Heli starten… und feststellen, dass dieses verdammte Ding von alleine in alle möglichen Richtungen fliegt oder sich um sich selbst dreht. Sofern er nicht schon beim Start einfach umkippt.

Helikopter gibt es in Größen von knapp 15 Zentimeter bis über 1 Meter. Günstige Modell gibt es ab etwa 15 Euro. Und genau hier fängt das Problem oft schon an. Darum haben wir in diesem Beitrag wichtige Kauf- und Einsteigertipps zusammengestellt. Bevor Sie also auf die Idee kommen, so ein billiges Ding zu kaufen, lesen Sie bitte erst einmal weiter.

Helikopter sind keine Drohnen

Es sieht so einfach aus, doch die Steuerung eines Helikopters erfordert einiges an Übung. Zumindest wenn man mehr damit machen möchte als ein bisschen über den Boden zu schweben.

Dabei fällt immer wieder der Vergleich mit Drohnen. Doch die Steuerung von Drohnen und Helikoptern ist komplett unterschiedlich und somit nicht zu vergleichen. Drohnen starten auf Knopfdruck, schweben dann schön stabilisiert über dem Boden und lassen sich wortwörtlich kinderleicht steuern. Selbst starker Wind kann z.B. der Parrot Anafi nichts anhaben. Auch die Landung erfolgt ganz bequem auf Knopfdruck.

Sollten Sie also ein Fluggerät suchen, mit dem man möglichst unkompliziert und ohne große Übung drauf losfliegen kann, kaufen Sie am besten eine Drohne und keinen Helikopter.

So steuert man einen Helikopter

Keine Sorge, es ist gar nicht so kompliziert, einen Helikopter zu steuern. Es braucht nur etwas mehr Übung und ein vernünftiges Fluggerät. Außerdem sollte man die Grundlagen des Helikopterfliegens kennen.

Gas:

Über den Gashebel (Pitch) regelt man die Drehzahl des Rotors. Wie kaum jemanden überraschen wird, bewirkt dies das Steigen bzw. Sinken des Helis.

Im Gegensatz zur Gewohnheit bei der Steuerung von Autos oder Booten, geht der Gashebel beim loslassen nicht in die Mittelstellung zurück. Das hat den großen Vorteil, dass sich die Drehzahl des Rotors sehr fein regeln und konstant halten lässt.

Gier:

Mit dem Steuerhebel für das Gas, wird üblicherweise, wenn man ihn nach rechts oder links bewegt, auch die Rotation des Fluggeräts gesteuert.

Damit lässt sich das Modell um die eigene Achse drehen und somit quasi “am Stand“ drehen. Das ermöglicht fliegen auf engem Raum und präzise Manöver.

Vorwärts / Rückwärts (Nick):

Der 2. Steuerhebel, üblicherweise der rechte, regelt die horizontale Flugrichtung. Oder anders gesagt, damit fliegt man Vorwärts und Rückwärts.

Dabei senkt bzw. hebt sich die Nase des Helikopters, was auch als “Nick‘ bezeichnet wird. Das ist völlig normal und sogar notwendig, da hierdurch ein Teil des Auftriebs in Vortrieb umgesetzt wird.

Die letzte Steuerfunktion ist das sogenannte Rollen. Damit legst du den Heli zur Seite um in diese Richtung zu fliegen.

Anders als beim Rotieren, dreht sich also nicht die Nase in dies gewünschte Richtung sondern das gesamte Fluggerät. Wie beim Vorwärts / Rückwärts Flug wird wieder ein Teil des Auftriebs umgelenkt.

Kurven:

Um Kurven zu fliegen, kombiniert man “Roll“ und “Gier“. Man legt den Hubschrauber also z.B. nach rechts und dreht gleichzeitig auch die Nase in diese Richtung.

Daran muss man sich Anfangs etwas gewöhnen, lassen Sie es am besten langsam angehen und probieren es in Ruhe aus.

Trimmung

Bevor es aber überhaupt losgehen kann, wartet etwas Einstellungsarbeit auf den Piloten, dass sogenannte Trimmen.

Sofern das Fluggerät nicht bereits fertig getrimmt ankommt, was sehr selten der Fall ist, oder Sie jemanden kennen der über die entsprechende Erfahrung verfügt und der dir dabei hilft, bleibt Ihnen das leider nicht erspart.

Vorbereitung:

Kurz gesagt benötigt man nur 3 Dinge. Einen voll geladenen Akku, einen windstillen Tag und eine ebene, möglichst glatte, Fläche. Ein mind. 5×5 Meter großer asphaltierter Platz wäre optimal. Für die ersten Versuche gilt: Umso mehr Platz, desto besser ist es!

Achten Sie darauf, dass alle Teile im und am Hubschrauber so befestigt sind, dass sie sich im Flug nicht bewegen oder gar lösen können.

Grobtrimmung:

Fürs erste ist das Ziel, den Hubschrauber halbwegs stabil in die Luft zu bekommen. Dafür gibt man gerade so viel Gas, dass der Heli kurz davor ist, abzuheben. Dreht er sich dabei um die eigene Achse, müssen Sie mit der Rotationstrimmung gegensteuern. Dreht sich der Heli nach rechts, regelt man die Trimmung nach links. Und umgekehrt.

Kippt der Heli nach vorne, oder gleitet er nach vorne über den Boden, muss die Nick-Trimmung entsprechend nach hinten reguliert werden. Und natürlich auch wieder umgekehrt.

Nun ist es an der Zeit, dass Modell vorsichtig abheben und etwa 1 Meter über dem Boden schweben zu lassen.

Feintrimmung:

Befindet sich der Heli in ausreichender Höhe über dem Boden, 50-100cm reichen dafür aus, endet der sogenannte Bodeneffekt und das Fluggerät lässt sich einfacher und präziser steuern.

Nun kann die Feintrimmung vorgenommen werden. Meistens sind nur noch kleine Korrekturen notwendig, damit der Heli stabil über dem Boden schwebt und nicht selbstständig in eine Richtung fliegt.

Kaufempfehlung

Gleich zu Beginn dieses Beitrags haben wir geschrieben, dass es Hubschrauber schon ab etwa 15 Euro zu kaufen gibt. Das klingt vielleicht verlockend, doch unser Rat ist eindeutig: Kaufen Sie solche Dinger nicht!

Umso kleiner und leichter ein Fluggerät ist, desto weniger eignet es sich für den Flug im Freien. Schon leichter Wind beeinflusst das Flugverhalten, dass endet nicht selten mit einem Absturz und Schäden. Auch lassen sich so kleine Helis oft nur sehr schwer trimmen.

Außerdem werden billige Modelle oft noch per Infrarot (IR) gesteuert. Das heißt, bei heller Raumbeleuchtung oder Sonneneinstrahlung geht oft gar nichts mehr.

Unser Tipp:

Als untere Einstiegsgrenze empfehlen wir daher einen Helikopter mit 2,4G Sender, Gyroskop und einer auf die eigenen Vorlieben einstellbaren Fernsteuerung. Das Modell sollte außerdem mind. 40cm lang und wichtige Einzelteile wie die Rotorblätter einfach zu tauschen sein.

Wir haben uns für den Einstieg in das Hobby für den Amewi Buzzard Pro XL entschieden. Der Heli kommt als Komplettset und ist auch für Einsteiger ohne Flugerfahrung gut geeignet. Trotzdem müssen wir ganz klar sagen, er hat auch seine Schwächen!
Aber er bietet ein gutes Preis / Leistungsverhältnis und Ersatzteile sind relativ einfach zu bekommen.