Reely Free Men 2.0 – Toller Crawler mit fehlender Funktion

Veröffentlicht am

Der Reely Free Men 2.0 ist ein klassischer Crawler. Er besitzt dementsprechend eine vernünftige Federung, Allradantrieb und eine ordentliche Bodenfreiheit. Nun ja, nichts davon überrascht. Immerhin sind Crawler ja auch für schweres Gelände gedacht. Und in den Werbetexten klingt alles immer toll. Also wollten wir es genauer wissen.

Uns interessierte natürlich vor allem, was kann der Free Men 2.0 tatsächlich im Gelände! Ist der Motor stark genug? Haben die Reifen ordentlich Grip? Sind Federung und Bodenfreiheit wirklich ausreichend?

Unboxing

Die Verpackung des 1:10 Modells machte uns direkt Lust auf den ersten Offroad-Test. Ein „starker 550 Motor“, LED Beleuchtung hinten und vorne und Portalachsen werden da beworben.

Dann der erste Blick aufs Fahrzeug. Die schöne und wuchtig wirkende Karosserie mit halbtransparenten Fenstern fällt sofort ins Auge. Leider aber auch ein schief angebrachtes Lüftungsgitter auf der Motorhaube und ein herunterhängender Scheibenwischer. Naja…

Im Set ist alles enthalten was man für den Start braucht. Fernsteuerung, Batterien dafür, ein Ladegerät und der Fahrakku. Hier hat man leider gespart und sich für die Ni-MH Variante mit 2.000 mAh entschieden. Die gute Nachricht lautet aber: Die Elektronik kommt auch mit einem Li-Po Akku zurecht.

Im Set enthalten sind auch einige kleine Ersatzteile. Das finden wir sehr positiv, denn gerade dieses Kleinzeug kostet nicht viel, ist meistens aber gerade dann nicht zu Hand wenn man es braucht.

Das ganze Unboxing mit noch mehr Details sehen Sie hier in unserem Video.

Erster Eindruck – Da fehlt doch was

Kaum war die Karosserie abgenommen, fielen uns 2 Sachen auf. Da fehlte doch was. Genau genommen fehlten uns sogar gleich 2 Dinge!

Zuerst einmal sollte sich in der Nähe des Motors ein Schalter für die LED Beleuchtung befinden. Nur war da halt keiner. Keine Sorge, dass ist nur ein kleiner Fehler in der Anleitung. Der Schalter ist nämlich in der Karosserie verbaut. Aber da war ja noch etwas.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Reely Free Men, hatte man dem Free Men 2.0 keine Anhängevorrichtung spendiert. Das war uns beim Kauf gar nicht aufgefallen. Es waren zwar beide Modelle ausgestellt, doch da das ältere Modell eine Anhängevorrichtung besaß, achteten wir darauf beim Nachfolger nicht mehr.

Auf Nachfrage erfuhren wir, dass es für das neue Modell auch gar kein offizielles Anbauteil gibt. Warum das so ist, wurde uns später klar. Die Konstruktion des Fahrzeugs macht den nachträglichen Einbau nämlich gar nicht so einfach. Uns hat das allerdings nicht weiter beeindruckt, wir haben uns das benötigte Teil einfach selber designt und mit dem 3D Drucker gedruckt!

Optische Mängel

Technisch sieht der Crawler, soweit man das vor der ersten Fahrt sagen kann, richtig gut aus. Der Rahmen besteht, wie auch einige weitere Teile, zum Großteil aus Metall. Das Fahrzeug ist gut gefedert und die Konstruktion wirkt durchdacht.

Doch optisch hat man sich leider deutlich weniger Mühe gegeben. War das Fahrzeug auf dem ersten Blick noch ein toller Hingucker, ändert sich das bei genauerer Betrachtung recht schnell.
Das beginnt mit einem schief angebrachten Lüftungsgitter, welches man selber nur schwer korrigieren kann, geht weiter mit einem hängendem Scheibenwischer und schlecht montiertem Außenspiegel.

Die Reserveradabdeckung ist ebenso schief angebracht, so wie auch fast jeder einzelne Aufkleber. Selbst da wo es eine klare Kante gibt, sind die Aufkleber schief! Leider ist das schon beinahe ein Markenzeichen für Reely geworden…

Fahrtest

Optisch kann der Free Men 2.0 zwar nicht 100% überzeugen, doch dafür schlägt er sich im Praxistest richtig gut!

Erde, Schotter, Sand und Rasen, der Crawler lässt sich nicht so leicht aufhalten. Der Motor ist tatsächlich mehr als kräftig genug, die Reifen bieten ordentlich Haftung. Nur in sehr steilem Gelände und auf feuchtem Gras drehen die Reifen durch.

Auch größere Unebenheiten meistert das Geländefahrzeug ohne Probleme. Nur der Schwerpunkt ist leider etwas zu hoch. Steile Passagen müssen daher besonders vorsichtig angefahren werden. Dafür dürfte die Steuerung nach unserem Geschmack gerne noch etwas feinfühliger sein.

Schräglagen am Hang enden häufig in einem Überschlag. Das ist auch in unserem Review Video zu sehen. Das Fahrzeug ist jedoch stabil gebaut und übersteht das mit leichten Kratzern an der Karosserie.

Anhänger kann er auch

Auch wenn er ab Werk nicht dafür vorgesehen ist, für uns braucht so ein Geländefahrzeug auch unbedingt eine Anhängevorrichtung. Doch die sollte nicht nur der Optik dienen, wir wollten damit den Amewi Offroad-Anhänger ziehen.

Wie schon erwähnt, gibt es kein offizielles Zubehör. Daher haben wir uns ein Kupplungsset online bestellt. Dieses kann nur leider nicht so einfach am Fahrzeug befestigt werden, der Rahmen ist dafür viel zu hoch angebracht.
Um das Problem zu lösen, haben wir eine eigene Verlängerung mit Aufnahme designt, die an dem vorhandenen Rahmen angebracht wird.

Die Halterung haben wir zuerst 3D modelliert, danach mit dem Anycubic Chiron aus PLA gedruckt und zuletzt an den Rahmen geschraubt. Den gesamten Vorgang siehst du im folgenden Video.

Auch beim ziehen des Anhängers macht der Free Men 2.0 ein gutes Bild. Sowohl die Anhängevorrichtung alleine als auch der Offroad Anhänger stehen ihm richtig gut. Und, noch viel wichtiger, der Crawler besitzt ausreichend Kraft und Traktion um den Anhänger ordentlich ziehen zu können.

Fazit

Bügelt man die optischen Schwächen selber aus, oder kann mit ihnen leben, hat man wirklich einen ordentlichen Crawler vor sich stehen. Technisch gibt es nämlich nichts zu bemängeln.

Je nach Gelände und Fahrstil reicht der Akku für ca. 15 Minuten Fahrzeit. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt dabei etwa 10 km/h. Dabei kann man richtig viel Spaß haben und auch schwierige Passagen meistern.