Reely Raptor 6S – Ein Monster für jedes Gelände

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Er sah schon verdammt gut aus, so wie er da im Regal stand. Ein Buggy genau wie ich ihn mir vorstellte. Groß, aber nicht zu hoch, eine ordentliche Federung und dazu noch LED Beleuchtung hinten und vorne. Nach über 20 Jahren war meine Lust auf ferngesteuerte Modelle schlagartig zurück. Nun musste der Raptor nur noch halten, was die Verpackung versprach.

Der Elektro-Buggy Reely Raptor 6S kommt RtR (Ready to run), ist also fertig aufgebaut. Die benötigte Technik ist ebenso dabei, nur Batterien für die Fernsteuerung und Akkus für das Fahrzeug, sowie das passende Ladegerät, fehlen noch.

Ich habe mich für 2 Li-Po Akkus mit je 6200 mAh und ein Voltcraft Ladegerät (V-Charge 200 Duo) entschieden. Sind die Akkus geladen, kann es auch schon losgehen!

Im Maßstab 1:8, mit einer Gesamtlänge von knapp 54 cm und einer Breite von 34 cm stand er nun also vor mir.

Optische Mängel

Reely ist die Conrad Hausmarke. Dahinter steckt der Hersteller “FS Racing“, ein Zulieferer aus China. Und die scheinen es bei der optischen Kontrolle nicht so ganz streng zu nehmen.

Während der Buggy technisch in perfektem Zustand war, fielen mir schon beim Auspacken einige optische Mängel auf.
Insbesondere die Felgen sahen nur aus der Entfernung wirklich gut aus. Aber ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Also sehen Sie einfach selbst:

Was auch immer da passiert war, bei der geringsten Kontrolle hätte es auffallen müssen! Für jemanden der sich das Teil in die Vitrine stellt, ist das ein erhebliches Problem. Nur, wer macht das schon?

Für mich war klar, der Raptor S6 sollte gefahren und unter extremsten Bedingungen getestet werden. Er würde schon bald noch viel mehr Kratzer und Macken haben. Da der Reifen tadellos funktionierte, akzeptierte ich die optische Erscheinung also.

Zusatzausstattung

Das Fahrzeug bietet 2 interessante Zusatzausstattungen.

Ein vollwertiger Reservereifen ist am Heck montiert. Das sieht nicht nur gut aus, sondern hat auch einen echten Nutzen. Sollte man sich einen Reifen beschädigen, kann der Spaß sofort weitergehen. Zumindest wenn man das nötige Werkzeug dabei hat.

Und dann wäre da noch die verbaute LED-Beleuchtung hinten und vorne. Um die Umgebung tatsächlich auszuleuchten reicht sie zwar nicht, nützlich ist sie aber dennoch. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist das Fahrzeug damit auch auf weitere Entfernung sehr gut zu erkennen. Da die hintere Beleuchtung auch rote LEDs besitzt, lässt sich auch die Fahrtrichtung sofort erkennen.

Video

Onroad

Die ersten Fahrversuche hinterm Haus zeigten schnell, dass Gerät ist ein Monster! Der Platz reichte noch nicht einmal aus um auch nur 1/3 der Leistung abzurufen, darum suchte ich mir schnell eine angemessene Strecke.

Eine Hunderte Meter lange menschenleere Asphaltfahrbahn, was will man mehr?
Fahrzeug und Fernsteuerung aktiviert und los gehts. Die Beschleunigung ist unglaublich! Der Raptor 6S liegt sehr gut auf der Fahrbahn, die Reifen bringen die Motorleistung perfekt auf die Straße.

Schnelle Kurvenfahrten sind dagegen nicht so seines. Aufgrund der starken Bodenhaftung driftet er nicht sondern überschlägt sich gerne mal. Also vor engen Kurven runter vom Gas und alles ist gut.

Der Top Speed liegt bei Auslieferung bei etwa 90 km/h. Das ist mehr als ausreichend. Es liegt jedoch auch noch ein Ersatzritzel bei mit dem sich die Höchstgeschwindigkeit auf ca. 100 km/h erhöhen lässt. Der Wechsel ist unkompliziert, dauert nur wenige Minuten. Das Ritzel mit 14 Zähnen verringert jedoch die Beschleunigungsleistung.

Offroad

Abseits der Straßen fühlt sich der Raptor 6S so richtig zu Hause. Ob Sand, Schotter, Erde oder Wiese, der Buggy ist kaum zu stoppen.

Wir haben das Fahrzeug mit mehreren Fahrern in unterschiedlichstem Gelände getestet. Auf Schotter muss man entsprechend gefühlvoll beschleunigen, ansonsten hat man schnell eine tiefe Spur gezogen. Ähnlich sieht es auf Sand aus. Unsere einstimmige Lieblingsstrecke war eindeutig der Feldweg. Da kann man so richtig Gas geben und der Buggy zeigt was er kann.

Der kraftvolle Motor ist wasserdicht, was wir bei unserem Test auch gleich mal unfreiwillig bewiesen haben. Gleiches gilt für den Lenkservo.

Doch Vorsicht: Die restliche Elektronik ist “waterproof“ Das wird häufig als wasserdicht übersetzt, bedeutet hier jedoch eher “vor Spritzwasser geschützt“.

Der Empfänger sitzt in einer mehr oder weniger gut abgedichteten Box, ist damit jedenfalls vor Regen und Spritzwasser geschützt. Ein Vollbad sollte der Buggy jedoch nicht nehmen.

Ungeplanter Härtetest

Genau das ist uns allerdings passiert. Einmal nicht aufgepasst und aus dem seichten Wasser wurde eine tiefe Pfütze.

Was für andere RC Modelle das sichere Ende bedeutet hätte, war hier zwar ärgerlich doch der Raptor 6S konnte sich tatsächlich aus eigener Kraft befreien und funktionierte weiterhin tadellos. Der Härtetest konnte also weitergehen.

Nach dem unfreiwilligen Schlammbad war sowieso eine intensive Reinigung notwendig. Darum haben wir noch eines draufgesetzt und haben mein neues Spielzeug ins tiefe Gras gesetzt. Nun sollte er beweisen, wie kraftvoll er wirklich ist.

Danach sah der Raptor 6S aus, als wäre er schon einige Jahre alt. Tatsächlich war er da erst seit ca. 30 Minuten unterwegs. Was folgte, waren etwa 90 Minuten Reinigung und Wartung.

Was wir diesem Fahrzeug angetan haben, solltet ihr auf keinen Fall nachmachen!

Fazit

Von uns bekommt der Reely Raptor 6S jedenfalls eine klare Kaufempfehlung. Er ist robust, verdammt schnell und in jedem Gelände zu Hause. Mehr kann man von einem RC Modell kaum verlangen.

Mechanik und Elektronik halten bei unserem Modell, trotz härtester Beanspruchung, tadellos durch. Trotz mehrfacher Überschläge haben auch die LEDs überlebt. Auch die Akku-Laufleistung lässt sich mit über 30 Minuten mehr als sehen. Diese Fahrzeit hatte uns auch der Verkäufer vorhergesagt.

Schön wäre es, wenn man die LED Beleuchtungen über die Fernsteuerung schalten könnte. Das ist jedoch eher ein Wunsch, kein Kritikpunkt. Und es würde sich relativ unkompliziert nachrüsten lassen.

Lediglich für die optischen Fehler gibt es Abzüge.