Sind E-Autos wirklich so schlecht?

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Kaum ein Tag vergeht ohne negative Nachrichten über Elektroautos. Kinderarbeit, schlecht für die Umwelt, im Winter nicht nutzbar, Brandgefahr….
Was davon ist tatsächlich wahr? Falls Sie an Fakten interessiert sind, sollten Sie jetzt weiterlesen!

Das wir selbst, uns aktuell kein Elektroauto mehr kaufen würden, hat weder mit Sicherheits- oder Umweltbedenken noch mit der Qualität der Fahrzeuge zu tun.

Obwohl für uns das Thema E-Auto Kauf im Moment erledigt ist, verfolgen wir interessiert Meldungen darüber und auch die Diskussionen dazu. In den Foren wimmelt es von Gerüchten, irgendwo gehörtem und sonstigen unqualifizierten Kommentaren. Die meisten Schreiber haben selbst noch nie ein Elektroauto gefahren oder gar besessen. Aber wissen alles darüber! Es ist also beinahe wie im Fußball…

Allerdings werden auch tatsächliche Probleme von Elektroauto Fans schöngeredet.

Brandgefahr

Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Elektroautos häufiger brennen als andere Fahrzeuge. Das wurde durch unzählige (unabhängige) Crashtests belegt und auch die Axa Versicherung kam 2019 zu dieser Erkenntnis. Der ÖAMTC ist ebenfalls überzeugt, dass Elektroautos genau so sicher sind wie andere Fahrzeuge.

Jedoch wird jedes brennende E-Auto sofort medial ausgeschlachtet. Über brennende Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor wird oftmals nur sehr knapp berichtet. Eine Google Suche mit den Begriffen „Tesla Brand“ brachte uns ca. 389.000.000 Ergebnisse! Es scheint, als würde bewusst eine große Gefahr herbeigeredet, die es so gar nicht gibt.

Korrekt ist, dass Lithium-Ionen Akkus bei Beschädigungen zu brennen beginnen können und nur sehr schwer zu löschen sind. Laut Tesla sind bei deren Fahrzeugen dazu etwa 11.000 Liter Wasser nötig! Feuerwehren gehen dazu über, E-Fahrzeuge über Tage in Wassercontainern zu belassen um eine Wiederentzündung zu verhindern.

Die Hersteller wissen um diese Problematik und verbauen unterschiedliche Sicherungen. Manche Hersteller verbauen wärmeempfindliche Bauteile, die schmelzen und somit einen Zugang für die Feuerwehr schaffen. Dadurch können dann Löschmittel gezielt eingesetzt werden. Auch gibt es Systeme, die automatisch das Batteriesystem abschalten, wenn ein Airbag ausgelöst wird.

Fahrzeugqualität

Die Qualität eines Fahrzeuges hängt nicht vom Antrieb ab, sondern vom Hersteller! E-Autos sind also nicht generell besser oder schlechter als andere Fahrzeuge.

Fakt ist, es gibt immer wieder Berichte über Mängel bei Fahrzeugen von Tesla gibt. Hauptsächlich werden Spaltmaße, Lackschäden und knarrende Kunststoffteile bemängelt. Jedoch gab es auch schon Probleme mit den Bremsen beim Model 3.

Auch wenn derartige Mängel nicht vorkommen sollten, sie lassen sich in den meisten Fällen rasch beheben. So auch das Spaltmaß bei unserem Nissan E-NV nach einer notwendigen Unfall-Reparatur.

Reparaturen

Wie auch schon an anderer Stelle beschrieben, sind Reparaturen an Elektrofahrzeugen oftmals teurer. Denn nicht jede Werkstatt darf diese durchführen! Und bestimmte Komponenten haben längere Lieferzeiten als gewohnt. Als Kunde bei einer guten Werkstatt, sollte das aber kein Problem darstellen. Wir hatten z.B. über Wochen ein kostenloses Leihfahrzeug.

Richtig teuer wird es wenn es um die Batterie geht. Zwar lassen sich die Antriebsbatterien oft reparieren, vor allem wenn einzelne Zellen defekt sind, doch manchmal bleibt nur der Austausch. So oder so,

Umweltbelastung

Die Umweltbilanz eines E-Autos hängt stark von seiner Nutzungsdauer ab. Und davon, wie der „getankte“ Strom produziert wird.
Tatsächlich verschlingt die Herstellung der Batterien sehr viel Energie. Und auch der Abbau der notwendigen Rohstoffe ist nicht sehr umweltfreundlich. Diese Dinge sollten in einer sachlichen Debatte nicht verschwiegen werden.

Andererseits ist die Förderung von Erdöl auch alles andere als umweltfreundlich. Immer wieder kommt es dabei zu schweren Zwischenfällen und Katastrophen. Geborstene Pipelines, brennende Öltanker… wir kennen die Bilder nur all zu gut.

Wir finden, anstatt darüber zu streiten welcher Antrieb nun schlechter für die Umwelt ist, sollte jeder die vorhandene Energie möglichst effizient nutzen.

Wintertauglichkeit

Die ersten auf dem europäischen Markt erhältlichen Elektroautos, waren im Winter eine Katastrophe. Selbst Autohändler haben uns dies offen bestätigt. Es gab 2 große Probleme:
Zum einen die Reichweite, die sich bei großer Kälte teils halbierte. Zum anderen die Heizleistung. Selbst auf höchster Stufe wurde es im Fahrzeug nur mäßig warm und die Batterie trotzdem leer gesaugt.

Diese Probleme sind mittlerweile definitiv behoben. Fahrzeuge mit Erstzulassung ab 2016/17 sind davon nicht mehr betroffen. Auch unser Nissan E-NV (Bj. 2016) hatte bereits eine ordentliche Heizung, wenn auch mit hohem Energieverbrauch. Kurz gesagt: Man tauscht Komfort gegen Reichweite. Hier wird es in den nächsten Jahren aber sicher noch entsprechende technische Fortschritte geben.

Batterie Lebensdauer

Tatsächlich gibt es keine konkreten Daten zu der Lebensdauer der Batterien. Allgemein geht man von ca. 1000 Ladevorgängen aus. Das ist jedoch viel zu unkonkret!

Denn die Lebensdauer hängt von Bauart, der Art der Ladung und vom generellen Umgang mit der Batterie ab. Schnelllader sind Gift für die Batterie, man sollte sie also nicht regelmäßig nutzen. Auch sollte man es vermeiden, die Batterie längere Zeit bei voller oder sehr geringer Ladung zu belassen.

Bei unserem Nissan E-NV hatten wir nach 3 Jahren und ca. 37.000 Kilometer Laufleistung noch keine spürbaren Einbußen bei der Reichweite! Der Fahrer eines Nissan Leaf, ebenfalls Baujahr 2016, berichtete uns von ca. 10% geringerer Reichweite nach nur 2 Jahren.

Entsorgung

E-Autos werden im Prinzip nicht anders entsorgt als Verbrenner. Nur die Batterie benötigt besondere Aufmerksamkeit. Und hier muss 2 man Dinge unterscheiden. Batterien die „am Ende ihrer Lebensdauer“ angekommen sind, sind nicht unbedingt defekt! Es bedeutet nur, dass sie weniger als 70% ihrer ursprünglichen Kapazität aufweisen.

Abgesehen davon, dass die Batterie noch sehr gut als Haushalts-Stromspeicher und ähnliche Anwendungsbereiche eingesetzt werden kann, können auch einzelne Zellen ausgetauscht werden, falls sie defekt sein sollten. Problematisch wird es jedoch bei beschädigten Batterien. Das hat im November 2019 der Fall eines ausgebrannten Teslas gezeigt. Es dauerte Wochen, bis das Fahrzeug korrekt entsorgt wurde. Denn dafür muss die Batterie fachgerecht von der Karosserie getrennt werden und das ist nicht ungefährlich.

Grundsätzlich ist in Österreich jeder Importeur bzw. Hersteller verpflichtet, Fahrzeuge – unabhängig vom Zustand – zurückzunehmen!